Promise Falls 01 - Luegennest by Linwood Barclay

Promise Falls 01 - Luegennest by Linwood Barclay

Autor:Linwood Barclay [Barclay, Linwood]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimis & Thriller
ISBN: 9783426518687
Herausgeber: Knaur TB
veröffentlicht: 2016-09-02T00:00:00+00:00


33

David

Jack Sturgess hatte mir vor allem davon abgeraten, Bill Gaynor zu behelligen. Deshalb beschloss ich, ihn als Erstes zu besuchen.

Ich wusste zwar nicht, welche Fragen ich ihm stellen sollte, aber vielleicht waren wir ja jetzt, vierundzwanzig Stunden nach unserer ersten Begegnung in der Lage, uns halbwegs zivilisiert miteinander zu unterhalten.

Möglicherweise wollte er sogar mit mir sprechen, mich fragen, wie sich alles zugetragen hatte. Immerhin war ich derjenige, der ihm Matthew zurückgebracht hatte.

Ich hatte also Moms Taurus vor seinem Haus am Breckonwood Drive abgestellt und machte mich auf den Weg zur Haustür. Nichts erinnerte daran, was sich hier Stunden zuvor ereignet hatte. Keine Streifenwagen, keine gelben Absperrbänder, keine Übertragungswagen. Alles war längst verschwunden.

Die Straße war ruhig, und abgesehen von der Lampe über der Eingangstür waren die meisten Häuser unbeleuchtet. Nur im Nachbarhaus brannten einige Lichter.

Ich klingelte.

Ich spürte, dass sich im Haus etwas regte, dass jemand sich der Haustür näherte. Der Vorhang am Fenster links von der Tür öffnete sich, und Bill Gaynor warf einen kurzen Blick auf mich.

»Gehen Sie weg«, sagte er. Er schrie nicht, sprach nur laut genug, dass ich es draußen hören konnte.

»Bitte«, sagte ich.

Das Licht über mir ging aus.

Und das war’s. Ein zweites Mal würde ich nicht klingeln. Nicht nach dem, was dieser Mann gerade durchgemacht hatte.

Mir fiel nur noch eine Person ein, die ich so spät am Abend noch besuchen konnte, bevor ich nach Hause fuhr und ins Bett ging. Jemand, an den ich schon eine Weile gedacht hatte.

Ich wollte gerade zum Wagen zurückgehen, da hörte ich, wie im Nachbarhaus, in dem noch Licht brannte, die Tür geöffnet wurde. Ein Mann trat heraus. Er war dünn und trug einen karierten Hausmantel. Ich schätzte ihn auf ungefähr achtzig.

»Irgendwas los?«, fragte er.

»Ich wollte mit Mr. Gaynor sprechen, aber er ist im Moment nicht in der Stimmung für Besuche.«

»Seine Frau wurde heute getötet«, sagte er.

»Ich weiß. Ich war dabei, als er sie gefunden hat.«

Der Mann trat noch einen Schritt vor und sah mit zusammengekniffenen Augen in meine Richtung. »Ich hab Sie heute Morgen gesehen. Ich hab vom Fenster aus alles beobachtet. Es gab einen Kampf auf dem Rasen. Eine Frau mit dem Baby der Gaynors.«

»Ja«, sagte ich.

»Was war denn da los, zum Teufel? Ich hab die Polizei gefragt, aber die wollten mir nichts sagen. Haben mir einen Haufen Fragen gestellt, waren sich aber zu gut, meine zu beantworten.«

Ich ging quer über den Rasen zu ihm. »Was möchten Sie wissen?«, fragte ich ihn. »Ich heiße übrigens David.«

»Terrence«, sagte er und nickte. »Terrence Whitely. Ich wohne seit zwanzig Jahren hier. Meine Frau Hillary ist vor vier Jahren gestorben, und ich lebe jetzt allein hier. Aber ich ziehe hier nicht weg, solange es sich vermeiden lässt. Raten Sie mal, wie alt ich bin.«

»Ich bin nicht gut im Schätzen«, sagte ich. »Achtundsechzig?«

»Veralbern Sie mich nicht«, sagte Terrence. »Im Ernst, auf wie alt schätzen Sie mich?«

Ich überlegte. »Neunundsiebzig«, sagte ich. In Wirklichkeit dachte ich achtzig. Aber es ist, wie wenn man etwas, das vier Dollar kostet, für drei neunundneunzig verkauft. Es klingt einfach besser.

»Achtundachtzig«, sagte Terrence.



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